„Tomorrow is too late“
Fridays for Future ruft zum globalen Klimastreik auf
Weltweit findet am Freitag, dem 03. März, erneut ein globaler Klimastreik unter dem Motto „#TomorrowIsTooLate“ statt. In Halle ruft die Ortsgruppe von „Fridays for Future“ zur Kundgebung ab 15 Uhr auf dem Marktplatz auf. Anschließend wird der Demonstrationszug durch die Innenstadt zum Steintor ziehen, um eine konsequente Klimapolitik einzufordern.
Zusätzlich dazu startet in diesem Jahr ein antikapitalistischer Zubringer zur Demonstration um 14:30 Uhr auf dem August-Bebel-Platz.
Seit mehr als vier Jahren fordert die Bewegung „Fridays for Future“ die Bundesregierung zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens auf. Besonders im Verkehrssektor sei eine schnelle Wende hin zu emissionsarmer und kostengünstiger Mobilität für alle Menschen dringend notwendig. “Die Bundesregierung verfehlt ihre eigenen Klimaziele, während die Klimakrise eskaliert. Sinnbildlich dafür ist die katastrophale Verkehrspolitik der letzten Jahre, die Volker Wissing durch immer neue Investitionen in absolut überholte Projekte wie neue Autobahnen nahtlos weiterführt“, erklärt Ellen Helmecke von „Fridays for Future Halle“. Die Aktivist*innen werden am Freitag deutschlandweit in mehr als 240 Städten auf die Straße gehen, um eine Verkehrswende einzufordern. Der Verkehrssektor müsse klimafreundlich und kostengünstig organisiert werden.
Zum ersten Mal wird der globale Klimastreik zusammen mit Warnstreiks der Gewerkschaft ver.di stattfinden. Gewerkschaft und Klimabewegung streiken Seite an Seite für eine sozial gerechte und ökologische Verkehrswende. Als Antwort auf den immer größer werdenden Personalmangel in Bus und Bahn setzt sich „Fridays for Future“ mit den Beschäftigten bundesweit für bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV ein. Auch große NGOs wie Greenpeace und Campact rufen mit zum Streik auf.
Annika Rittmann, Sprecherin von Fridays for Future Deutschland, erklärt: „Während im Verkehrssektor die Klimaziele erneut gerissen werden, will Volker Wissing neue Autobahnen bauen, am Dieselprivileg festhalten und das Verbrennerverbot der EU kippen. Dabei ist längst klar, dass für eine bezahlbare, klimaneutrale und gerechte Mobilität für alle eine radikale Kehrtwende in Politik und Kommunikation notwendig ist. Die Lösungen dafür könnten kaum offensichtlicher sein: Ausbau von Bus und Bahn, bessere Taktung und anständige Arbeitsbedingungen“.
Zwar findet in Sachsen-Anhalt kein Streik der Beschäftigten statt, da der Tarifvertrag Nahverkehr Sachsen-Anhalt bis 31.12.2023 gilt, trotzdem stehen die Beschäftigten, Gewerkschafter*innen sowie Klimaaktivist*innen Schulter an Schulter und werden ihre Forderungen am Freitag gemeinsam auf die Straße tragen.
Antikapitalistischer Zubringer
Zusätzlich zur Demonstration von „Fridays for Future Halle“ rufen „End Fossil: Occupy! Halle“ und „Ende Gelände Halle“ zu einer antikapitalistischen Zubringerdemonstration auf. Anschließend wird sich der Zubringer als antikapitalistischer Block in den Demonstrationszug einreihen. Die Aktivist*innen wollen verdeutlichen, dass im Kapitalismus kein echter Klimaschutz möglich sei.
„Kapital und Ressourcen sind im Kapitalismus extrem ungleich verteilt: 1% aller Menschen besitzt ca. 50 % des Geldes und der Ressourcen. Diese werden ohne Rücksicht auf die Umwelt überwiegend zur eigenen Bereicherung und Profitsteigerung einzelner Personen, Personengruppen oder Unternehmen verwendet, und kommen kaum der Gesellschaft als Ganzes oder Sozialem zugute“, so Bohne von „End Fossil: Occupy! Halle“.
Ziel sei ein Systemwandel, denn es könne keinen grünen Kapitalismus geben. Kapitalismus und das Festhalten am Wachstumsdogma befeuere zwangsweise die Klimakrise.
„Unser Wirtschaftssystem wird oft als „Lebensgrundlage“ gesehen, während es die wahre Lebensgrundlage – einen intakten Planeten mit intaktem Klima und intakter Natur – zerstört, indem es falsch wirtschaftet“, so Max von „End Fossil: Occupy! Halle“. Profitgier und die Einbildung, unbegrenztes Wachstum wäre möglich, lenke die Menschen vom Streben nach einer nachhaltig guten, glücklichen und für alle sozial gerechten Gesellschaft ab.