Streik bei der HAVAG

Arbeitskampf im ÖPNV

von | veröffentlicht am 20.02 2024

Beitragsbild: Dani Luiz

Am 19. Februar streikten erneut Beschäftigte der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG) im Tarifkampf um bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV.
Seit der Forderungsübergabe am 5. Dezember 2023 sehen die Beschäftigten bei der HAVAG kein wertschätzendes Angebot der Arbeitgeber vorgelegt, weshalb sie am Montag erneut in den Streik traten.




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Maik Schmotz, Vertrauensmann der Gewerkschaft ver.di, erklärt, dass in den nächsten sechs Jahren etwa jede*r Dritte Beschäftigte in Rente gehen wird. „Der Fahrplan wird gerade nur eingehalten, weil wir einspringen, auch wenn wir dafür private Treffen oder dringend notwendige Erholungstage verpassen“, so Schmotz weiter. Viele seiner Kolleg*innen würden im Dienst zu wenig trinken, um nicht aufs Klo gehen zu müssen, damit der Nahverkehr keine Verspätung habe.
„Ich streike, weil sich das jetzt ändern muss, weil ich eine gesunde Zukunft in den Jobs des ÖPNV haben will. Ich streike, weil ich meinen Job als Busfahrer gerne mache und die Verkehrswende möchte – aber nicht auf Kosten unserer Gesundheit“, betont der ver.di Vertrauensmann. 

Die Beschäftigten fordern unter anderem die Anrechnung der Pausenzeit als Arbeitszeit im Fahrdienst, die Einführung einer Zulage für die Arbeit an Samstagen, die Erhöhung der Zuschläge für Schicht und Wechselschicht sowie deutliche Verbesserungen beim Lohn. Um die Ausbildungsberufe attraktiver zu machen, werden auch Verbesserungen für die Auszubildenden der HAVAG gefordert.
In dieser Tarifrunde stehen die Beschäftigten jedoch nicht nur für ihre tarifpolitischen Forderungen ein, sondern fordern gemeinsam mit Klimaaktivist*innen die Ausfinanzierung des ÖPNV.
In der bundesweiten Kampagne „#WirFahrenZusammen“ haben sich Gewerkschafter*innen, Klimaaktivist*innen und Beschäftigte zusammengeschlossen, um für eine sozial gerechte Verkehrswende einzustehen.
„Wir können uns nicht auf die Politik verlassen, wenn es um konsequenten und sozial gerechten Klimaschutz geht. Deswegen nehmen wir das selbst in de Hand und streiken gemeinsam mit den Beschäftigten für gute Mobilität und gute Arbeit“, so Clara Lecke von „#WirFahrenZusammen Halle“. 

Robert Schmidt, ebenfalls ver.di Vertrauensmann, ergänzt: „Arbeitgeber und der FDP-Verkehrsminister Wissing können nicht weiter nur über Angebotsoffensive und doppelte Fahrgastzahlen bis 2030 rede, aber dafür nicht das nötige Geld auf den Tisch legen. Bus und Bahn werden von Verkehrsminister Wissing totgespart“. Wenn man jetzt nicht in bessere Arbeitsbedingungen investiere, werde der Nahverkehr zusammenbrechen, da im Fahrdienst, der Werkstatt und in der Verwaltung bald keine Leute mehr kommen würden, die diesen Job machen wollen. 

Bisher ist keine Einigung zwischen Beschäftigten und der HAVAG in Sicht. Die Beschäftigten werden weiter für bessere Arbeitsbedingungen einstehen und wenn nötig weiter streiken, hieß es am Montag bei der Streikkundgebung vor dem Betriebshof in der Freiimfelder Straße.
Für den 1. März rufen „Fridays for Future“ und „ver.di“ gemeinsam zum bundesweiten Klimastreik für eine sozial gerechte Verkehrswende auf. Auch in Halle hat die Kampagne „#WirFahrenZusammen“ zum Protest aufgerufen. Die Demonstration wird um 15 Uhr auf dem Opernplatz starten. 

Der Beitrag gibt nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder.