Gegen Macker und Rassisten

Feministische Antifa-Demo gegen das Zentrum der Identitären Bewegung in Halle

von | veröffentlicht am 14.04 2018

Beitragsbild: Transit | CC-BY-NC 2.0

Am Samstag zogen 750 Menschen durch Halle um erneut gegen das Zentrum der rechtsextremistischen Identitären Bewegung (IB) zu demonstrieren. Themenschwerpunkt war diesmal eine klare Positionierung gegen den Antifeminismus von Rechts.




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Eine klare emanzipatorisch-feministische Positionierung sollte es werden: “Wir wollen eine Gesellschaft ohne Patriarchat, ohne Sexismus und ohne andere Ausbeutungsmechanismen. Antifaschismus kann und darf sich nicht damit zufrieden geben, dass manche eben nur ein bisschen frei sind”. Laut Polizeiangaben folgten am 14. April rund 750 Menschen diesem Aufruf der Kampagne “Kick them out – Nazizentren dichtmachen”.

An die Spitze der Bewegung setzte sich, wie schon bei der ähnlich gut besuchten Demonstration im Oktober 2017, ein feministischer Block, der den Demonstrationszug vom Rosa-Luxemburg-Platz über Reileck und August-Bebel-Platz zunächst zum Haus der IB am Steintor-Campus führte. Skandiert wurden Parolen wie “Ob flauschig, ob militant, wichtig ist der Widerstand!” – “Für die Freiheit, für das Leben, Macker soll’n die Straße fegen!” – “Gegen Rechts hilft kein Sexismus, unsere Antwort: Feminismus.” oder “Gegen Macker und Rassisten, fight the power, fight the system”.

Die Demonstration zeigte insgesamt ein buntes Bild von Antifaschist*innen verschiedener Spektren, darunter neben lokalen Antifa-Gruppen auch Mitglieder der Anwohner*innen-Initiative, die die Nachbarschaft gegen das IB-Haus organisiert. Für eine Überraschung sorgten zwischenzeitlich Aktivist*innen, die die Demo von einem Hausdach in der Ludwig-Wucherer-Straße mit Pyrotechnik motivierten. Die Stimmung war entsprechend ausgelassen und sorgte abschließend für viel Aufmerksamkeit zur Hauptgeschäftszeit mitten in der City rund um den Markt – Aufmerksamkeit die den Themen Antifaschismus und Feminismus, sowie der Tatsache, dass sich in Halle ein prominenter Ableger der Neuen Rechten auf Dauer einzunisten gedenkt, gar nicht genug zukommen kann.

Der Demonstration waren deshalb auch bereits eine Reihe von Vorträgen und Workshops vorausgegangen, die die IB aus einer feministischen Perspektive betrachtet und analysiert hatten. Denn Geschlechterkonstruktionen spielten auch bei den Neuen Rechten eine zentrale Rolle, so die Organisator*innen: “Ihr traditionelles, patriarchales Verständnis von Geschlecht, neben Rassismus und Antisemitismus, ist ein wichtiger Bestandteil ihres anti-universalistischen, völkischen Weltbilds.”

Die Kickthemout-Kampagne war Mitte 2017 als Reaktion auf die Eröffnung des identitären Hauses in der Adam-Kuckhoff-Straße 16 in direkter Nachbarschaft zum Steintor-Campus der Martin-Luther-Universität in Halle ins Leben gerufen worden. Mit verschiedenen Aktionen und Infoveranstaltungen versucht die Kampagne, es den Rechtsextremen in Halle möglichst schwer zu machen, ihr menschenverachtendes Gedankengut zu verbreiten. Im Interview mit Transit machten Vertreter*innen der Kampagne zu Jahresbeginn klar: “Mit der AfD ist eine unglaubliche Normalisierung eingetreten. Da müssen wir in Halle unbedingt darauf achten, dass das mit dem IB-Haus nicht auch so passiert.”

Galerie

Alle Bilder unter CC BY-NC 2.0-Lizenz verwendbar unter Nennung von Transit Magazin als Urheber.