Sichtbar sein und werden

Kundgebung zum Trans* Day of Visibility in Halle

von und | veröffentlicht am 02.04 2021

Beitragsbild: Leon Hartung

Der International Trans* Day of Visibility ist am 31. März. In Halle gab es deshalb an diesem Tag eine Kundgebung am Steintor. Auf dem Platz in der Sonne fanden sich etwa 250 Personen ein um Redebeiträgen, Musik und Auftritten zu lauschen. Aber natürlich auch, um sichtbar zu sein und das Thema sichtbar zu machen. Denn darum geht es ja an diesem Tag.




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Im ersten Redebeitrag wurden die Forderungen der Organisator:innen bzw. trans* Community vorgestellt und kontextualisiert. Da ging es u.a. um das so genannte „Transsexuellengesetz“. Dieses pathologisiert trans* Personen seit Jahrzehnten, indem es es als psychische Störung deklariert. Dieses soll nun, nach langen Kämpfen, endlich geändert werden. Dennoch bleiben weiterhin hohe Kosten für Vornamens- und Personenstandsänderungen. In einem anderen Redebeitrag wurde über die Situation von queeren Personen bzw. trans* Personen in der Katholischen Kirche gesprochen. Es ging darum, wie trans* Personen, aber auch Homosexuelle und Frauen, dort immer wieder Diskriminierungen ausgesetzt sind. Die redende Person versucht dieser Situation durch die Organisierung im „Synodalen Weg“ etwas entgegenzusetzen. Auch über die MLU wurde gesprochen. Zwei Personen von der neu gegründeten Initiative „Call me by my name“ sprachen darüber, wie die Bedingungen für trans* Studierende verbessert werden können. Sie fordern von der MLU und der Burg, dass eine Änderung des Namens auf dem Studi-Ausweis leichter möglich ist und insbesondere nicht an die Personenstand- und Namensänderung geknüpft ist. Außerdem fordern sie nicht-gegenderte Toiletten. Diese gibt es zur Zeit nur in wenigen Gebäuden. Wer dies unterstützen möchte, kann sich einer Petition der Initiative anschließen. Der letzte Redebeitrag wurde nicht live vorgetragen, da die sprechende Person in den USA lebt. Er wurde von Reginald Thomas Brown gehalten. In dem Redebeitrag ging es um Reginalds Lebensgeschichte und Erfahrungen als queer, gender non-conforming, black revolutionary. Es ging darum, dass Stonewall ein Aufstand war, um die Gay Liberation Front und das Leben mit HIV. In allen Redebeiträgen sprachen die Sprechenden auch immer über sich. Über ihre Geschichte, ihre Ängst, ihre Wünsche und ihre Wut.

Neben den Redebeiträgen gab es außerdem einen Auftitt von „Der Nebenwiderspruch“ – zwei Personen die über Maria Magdalena, Queer-sein, Fische und den Nebenwiderspruch rappen . Auch FaulenzA hatte einen Auftritt, bei dem sie, ausgestattet mit einem Akkordeon, über ein Schiff namens Lovis, ihre Liebe zu Babelsberg 03 und das Trans-sein sang. Zum Abschluss gab es Musik von Beat Per Motion – einer FEM*Crew aus Halle.

Eine tolle Veranstaltung, die auch mit Hygienekonzept ein Gefühl von Zusammensein und die Sichtbarkeit für Menschen schuf, denen bei simpelsten Dingen Steine in den Weg gelegt werden, weil sie einer binären Norm nicht entsprechen. Hoffentlich gibt’s noch viele weitere Veranstaltungen dieser Art in Halle.

Der Beitrag gibt nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder.