Objekte der Begierde // Homophobie im Kunstmuseum

Eine Veranstaltung über die Möglichkeiten der Kunst, unterschiedliche Positionen und die Frage der Sprachwahl

von | veröffentlicht am 18.05 2018

Beitragsbild: Silas Schmidt von Wymeringhausen

„Objekte der Begierde“: Eine Veranstaltung über die Möglichkeiten der Kunst, unterschiedliche Positionen und die Frage der Sprachwahl in der Auseinandersetzung um die künstlerischen Exponate von Silas Schmidt von Wymeringhausen. Die Veranstaltung findet am 22. Mai 2018 von 17:00 Uhr bis 18:30 Uhr im Gartenhaus der Hochschule Merseburg, Eberhard-Leibnitz-Str. 2, statt.




diesen Beitrag teilen

Diese Buchseiten, bzw. Texte und Bilder, sind Gegenstand einer aktuellen Debatte innerhalb der sachsen-anhaltinischen Kunstszene und mittlerweile weit darüber hinaus. Der Buchkünstler Silas Schmidt von Wymeringhausen hat publik gemacht, was ihm im Vorfeld der Ausstellung „Generell frisch“ widerfuhr: Die Rektorin des Kulturhistorischen Museums Schloss Merseburg hatte seine dort ausgestellten Arbeiten – Hefte mit dem Titel „Cruising“, die sich in Bild und Text mit der künstlerischen Darstellung von Sex zwischen Männern beschäftigen – mehrfach als „abartig“ bezeichnet und sie mit Verweis auf den Jugendschutz und die „Grenzen der Kunstfreiheit“ schließlich nur in einer an den Rand gedrängten Vitrine gezeigt. Der veranstaltende Bund Bildender Künstler hatte zunächst nicht interveniert, sich inzwischen aber zu dem Vorfall geäußert.

Um produktiv mit dem Vorfall umzugehen und ihn möglichst weitergreifend zu diskutieren, wird es nun am 22.05. an der Hochschule Merseburg eine Diskussionsveranstaltung geben, die den Titel der Exponate „Objekte der Begierde“ trägt. Eingeladen hat Dr. Heinz-Jürgen Voß, Professor für Sexualwissenschaft und Sexuelle Bildung an der Hochschule.

Laut Veranstaltungseinladung soll es darum gehen,

(a) unterschiedliche Positionen zu Kunstwerken auszuhalten und (wertschätzend) miteinander ins Gespräch zu bringen, (b) Freiheiten und Möglichkeiten der Kunst zu diskutieren und (c) auch auf die Sprachwahl in einer auch einmal „derb“ geführten Auseinandersetzung zu schauen. 

Vor allem soll es aber auch um den gewählten Begriff der Rektorin gehen. „Abartig“ ist ein Begriff aus dem nazistischen Sprachgebrauch und somit ein seiner Bedeutungsdimension historisch anders konnotiert, als es andere Begriffe wären, die lediglich Ablehnung ausdrücken sollen.

Als Diskussionspartner*innen sind eingeladen bzw. haben bereits zugesagt: Silas Schmidt von Wymeringhausen (zugesagt), Heiner Schulze vom Schwulen Museum in Berlin (zugesagt), ein*e Vertreter*in des Kulturhistorischen Museums Schloss Merseburg bzw. des Landkreises* (angefragt), ein*e Vertreter*in des Bundesverbandes Bildender Künstler Sachsen-Anhalt (angefragt).

Der Beitrag gibt nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder.