Transitzone: In eigener Sache

Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück – und wie es weitergehen könnte

von | veröffentlicht am 16.02 2019

Nach etwas mehr als einem Jahr wenden wir uns als Transit-Redaktion an unsere Leser*innen und jene, die es noch nicht sind, um mit Euch gemeinsam nach vorne zu schauen, besser werden zu können und unsere Redaktion noch etwas vielfältiger werden zu lassen. Ein Aufruf zur Mitarbeit.




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Vor knapp 16 Monaten haben wir das Projekt „Transit – Debattenmagazin für Halle und Umgebung“ ins Leben gerufen, um der hiesigen Medienlandschaft etwas hinzuzufügen, das wir für wichtig hielten und uns bisher fehlte: „Eine Gegenöffentlichkeit links des medialen Mainstreams und ein Raum für Meinungsbildung, Debatten und linke Perspektiven abseits dogmatischer Grabenkämpfe und jenseits der Kommentarspalten von MZ und Facebook“. So schrieben wir in unserer Selbstdarstellung.

Seitdem haben wir versucht, regionale Ereignisse und Diskussionen aufzugreifen und aus linker, undogmatisch-emanzipatorischer Perspektive darüber zu berichten. In manchen Fällen ist uns das gut gelungen. Die Aktivitäten in Halle rund um die Urteilsverkündung im NSU-Prozess und die drohende Räumung des soziokulturellen Zentrums „Hasi“ haben wir langfristig begleitet und erhielten dafür viel Zuspruch. Dennoch sind wir an vielen Stellen hinter unseren Ansprüchen zurückgeblieben.

Es drehte sich eben doch vieles um die Themen „Antifa“ und die „Hasi“, während andere Bereiche wie Soziale Kämpfe, Feminismus oder Kunst und Kultur über weite Strecken eher ein Nischendasein fristeten. Außerdem war es uns immer ein Anliegen, über die eigene Szene hinauszuwirken und ein partizipatives Projekt zu sein. Auch hier sind wir – mit Blick auf unsere Reichweite und den Wunsch eine offene Plattform zu sein – an Grenzen gestoßen. Debatten anzustoßen erwies sich als schwieriger als erwartet. Zudem wurden nur in wenigen Fällen Artikel an uns herangetragen.

Manches davon mag an der Größe und Zusammensetzung unserer Redaktion liegen. Wir verstehen uns selbst als Aktivist*innen, als Teil der politischen (Sub-)Kultur der Stadt Halle und wollen mit klarer Haltung über unsere Themen berichten. Nebenbei arbeiten oder studieren wir und manchmal liegen wir einfach nur auf dem Wasser und schauen friedlich in den Himmel. Kurzum: Oft fehlen Zeit und Energie, um das umzusetzen, was wir uns eigentlich vorgenommen haben. Wir sind schlicht und ergreifend zu wenige Personen, um das Projekt so zu betreiben, wie wir es uns wünschen würden.

Wir haben den Eindruck, dass es gar nicht so viele Menschen gibt, die sich gerne ausführlich in Themen eingraben und dann darüber schreiben. Wir fragen uns: Ist das Blog-Zeitalter vielleicht schon wieder vorbei? Haben die Sozialen Medien unsere Fähigkeiten und Motivationen, unsere Gedanken, Ideen, Leidenschaften und Erlebnisse in Schrift umzuwandeln, auf Twitter-Zeichenzahl zusammengeschrumpft? Sind politisch Aktive und deren Gruppen aus Zeitgründen oder allgemeiner Erschöpfung nicht mehr Willens, jenseits von Facebook-Posts ihre gesellschaftlichen Ziele und Wünsche darzulegen? Und warum sind unter den verbliebenen (sichtbaren) Texter*innen immer noch so überproportional viele weiße Männer (wie der Großteil der Redaktion)?

Auch wenn wir auf diese Fragen keine Antworten haben, möchten wir es nicht unversucht lassen, etwas an diesem Zustand zu ändern. Deshalb sind wir auf der Suche nach Menschen, die Lust auf ein textlastiges linkes Medienprojekt haben. Wir suchen Personen, die

  • sich für die Themenfelder Soziale Kämpfe, Feminismus, Antirassismus, Kunst und (Sub-)Kultur interessieren,
  • sich in diese und ähnliche Themen einarbeiten wollen,
  • gerne Texte dazu schreiben, lesen und/oder überarbeiten,
  • Fotos für solche Texte anfertigen und zur Verfügung stellen können,
  • Ideen für weitere Medienformate (Fotoreportagen, Comics, Videos, …) mitbringen,
  • Lust haben, mit unserem Veranstaltungskalender den Überblick über das politische, soziale und kulturelle Geschehen in der Region aktuell zu halten,
  • beim Lesen der Mitteldeutschen Zeitung oder der Volksstimme nicht wissen, ob sie lachen oder weinen sollen
  • oder einfach nur wissen, von wessen Geld wir unsere Serverkosten oder Werbematerialien bezahlen können.

Wenn Du, liebe*r Leser*in, auch nur bei einem Punkt ein Kreuz setzen kannst und grundsätzlich mit unserem Anliegen sympathisierst, dann würden wir Dich gerne kennenlernen. Die Redaktionsarbeit ist vielfältig und wir können uns in vielen Bereichen Unterstützung vorstellen. Wenn Du Interesse hast bzw. uns und unsere Arbeit kennenlernen möchtest, dann melde Dich gerne bei redaktion@transit-magazin.de!

Der Beitrag gibt die Meinung der Redaktion wieder.

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