Gedenken und Solidarität

Veranstaltungen zum Jahrestag des Anschlags in Halle

von | veröffentlicht am 07.10 2022

Beitragsbild: Transit | CC BY 2.0




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Am Sonntag, den 9. Oktober, jährt sich der antisemitische, rassistische und frauenfeindliche Anschlag von Halle und Landsberg-Wiedersdorf. Die jüdischen Gemeinden haben in den vergangenen Tagen Jom Kippur gefeiert, nach jüdischem Kalender jährte sich der Anschlag also bereits zu diesem höchsten Feiertag. Wie OFEK, Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung, auf Twitter mitteilte, sei der Anschlag bis heute ein Einschnitt, der sich fest ins Gedächtnis der jüdischen Community in Deutschland eingeschrieben habe. In dem Statement heißt es: „Viele Menschen fühlen sich an Jom Kippur daran erinnert. Gleichwohl darf die Bedeutung von Jom Kippur nicht (nur) darauf bezogen sein.“ Auch dieses Jahr kam es zu einem antisemitischen Vorfall an Jom Kippur: in der Synagoge Hannover wurde während der Feier ein Fenster eingeschlagen, glücklicherweise kam kein Mensch zu Schaden.

Verschiedene Veranstaltungen in Halle setzen sich am dritten Jahrestag mit dem Anschlag vom 9. Oktober 2019 auseinander, bei dem Jana Lange und Kevin Schwarze ermordet und mehrere Menschen verletzt wurden. Um 12 Uhr veranstalten die Jüdische Gemeinde zu Halle und die Stadt eine Gedenkveranstaltung in der Synagoge. Danach besteht die Möglichkeit, das Denkmal an die Opfer des Anschlags, das die Künstlerin Lidia Edel gestaltete, im Hof der Synagoge zu besuchen. Der WELCOME-Treff in der Geiststraße 58 öffnet am 9. Oktober von 11-14 Uhr seine Türen, um Raum für Erinnerung und Gespräche zu schaffen. Ab 13 Uhr veranstaltet das Fanprojekt Halle gemeinsam mit weiteren Akteuren einen Gedächtniscup unter dem Titel „NIE WIEDER – Gemeinsam gegen das Vergessen“. Kevin Schwarze war begeisterter Fußballfan und Mitglied der Fangemeinde des Halleschen Fußballclubs.
Um 13 Uhr ruft die Initiative gegen das Vergessen Halle zu einer Kundgebung am Steintor auf, um den Ermordeten zu gedenken und Solidarität mit den Betroffenen und Überlebenden zum Ausdruck zu bringen. Der anschließende Rundgang führt über die Synagoge, wo das Denkmal gemeinsam besucht werden kann und in die Magdeburger Straße, in der Aftax Ibrahim von dem Täter aus rassistischen Motiven verletzt wurde. Der Rundgang endet um 15 Uhr am TEKIEZ.
Unter dem Titel „Wir sind hier und erinnern!“ findet dort von 15-18 Uhr eine Kundgebung der Soligruppe 9. Oktober mit Betroffenen, Überlebenden und Angehörigen rechter Anschläge in Deutschland statt.
Vom 4.-16. Oktober findet in Berlin das „Festival of Resilience“ statt, initiiert und organisiert von Hillel Deutschland und jüdischen Überlebenden des Anschlags, die am 9. Oktober 2019 in der Jüdischen Gemeinde Halle zu Gast waren. Die Gedenkveranstaltung „Ceremony of Resilience“ wurde gestern, am 6. Oktober, im TEKİEZ übertragen.

Eine Übersicht weiterer Veranstaltungen findet sich auf dem Blog des Bündnisses „Halle gegen Rechts“.