Zeit zu gehen

Wir verlassen X

Seit einiger Zeit sind wir bereits inaktiver auf X ehemals Twitter geworden. Dafür gibt es viele Gründe. Wie auch viele andere Accounts verlassen wir deshalb nun die Plattform. 

Lange Zeit war Twitter eine Plattform, die für unsere Arbeit sehr hilfreich war. Viele der Artikelaufrufe hatten hier ihren Ursprung. Außerdem konnten wir Debattenanstöße geben und damit auch über unsere Zielgruppe hinaus wirken.
Schon vor der Übernahme der Plattform durch Tech-Milliardär Elon Musk haben wir Twitter weniger genutzt und einen größeren Fokus auf Instagram gelegt.

Mit der Übernahme von Twitter ging es für die Nutzbarkeit der Plattform bergab. Zahlreiche Bots strömten die Nachrichtenanfragen, Elon Musk wurde trotz Blockierens in die Timeline gespült und zwischen den weiterhin relevanten Inhalten tauchte Werbung für Werbung auf.
Außerdem bekamen Beiträge oftmals deutlich weniger Reichweite, wenn sie nicht auf tagesaktuelle Themen bezogen waren. 

Ein Teil der Arbeit des Transit Magazins besteht darin, dass wir auf Themen aufmerksam machen möchten, die sonst kaum mediales Gehör finden. Diese Arbeit wird erschwert, wenn Plattformen dafür nicht mehr die nötigen Rahmenbedingungen bieten.

Die Verschlechterung der Nutzbarkeit zeigt sich unter anderem auch darin, dass der Zugang zu Twitter immer weiter beschränkt wird. Unter Elon Musk entwickelt sich Twitter zum Zahlmodell.
„Twitter ist nur noch für angemeldete Nutzer*innen zugänglich und zwingt Personen so, sich einen Account anzulegen. Um selber posten zu können, müssen Nutzer*innen mittlerweile zahlen. Auch die Programmierschnittstelle (API) Twitters ist der Monetarisierung zum Opfer gefallen: Drittanbieter müssen zahlen, um auf die Twitter-Daten zugreifen zu dürfen. Dies betrifft auch Forscher*innen, die die Twitter-Daten analysieren, wie zum Beispiel Netzwerkanalysen bestimmter Nutzer*innen-Gruppen„, schreibt dazu beispielsweise der Studierendenrat (StuRa) der Martin-Luther-Unsiversität in einem Statement zum Verlassen von X

Neben den technischen Schwierigkeiten, die insbesondere durch Massenentlassungen und Fehlentscheidungen verursacht wurden, kam es auch inhaltlich zu neuen Herausforderungen.
Seit der Übernahme von Twitter hat sich die Plattform zu einer Bühne für Hass, Desinformationen, Diskriminierung und Verschwörungsmythen entwickelt. Anstatt gegen solche Inhalte vorzugehen, beteiligt sich der Twitter-Eigentümer selbst an diesen und schafft so ein Klima des Hasses unter dem Deckmantel der angeblichen „Meinungsfreiheit“. 

Schon einmal haben wir eine Plattform verlassen. Im August 2020 sagten wir Tschüss zu Facebook. Und jetzt ist es eben Zeit für den „eXit“. 

Wie wir schon im Jahr 2020 schrieben:
„Wir sehen uns woanders!“ 


Weiterlesen: https://netzpolitik.org/2024/stirb-langsam-warum-es-mit-x-nun-zu-ende-geht/

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