Unfaire Behandlung

von | veröffentlicht am 03.04 2018

Beitragsbild: Transit

Vor einem Jahr noch hatte das "Unternehmen aus dem Herzen Mitteldeutschlands"¹ mit einem Bußgeldkatalog von sich reden gemacht. Wer nicht pünktlich zur Arbeit erscheint, hieß es darin, zahlt 5 Euro in die "Mannschaftskasse". "Wer sich nicht in die Pause meldet wenn es sehr ruhig ist oder eine Rauchen geht, wird mit einem Bußgeld von 3 Euro bestraft."² Fahrzeugschlüssel vergessen abzugeben oder Dienstkleidung nicht vollständig zurückgegeben: 5,-€. Checkliste nicht ausgefüllt: Jetzt für nur 2,–€. Uno-Geschäftsführer Herr Kochmann hielt Regeln für selbstverständlich. Ohnehin sollte das Geld aus der Strafkasse teamfördernden Zwecken dienen. Was haben die denn immer? Verstoß gegen das Arbeitsrecht? Und jetzt auch noch das: Sexismus?!? Herr K. versteht die Welt nicht mehr, er "fühlt sich unfair behandelt"³. Die Bildzeitung, Sprachrohr kleiner, mittlerer und großer Männer, lässt Kochmann wüten: "Eine Heidi Klum darf ja auch halbnackt überall hängen. Aber uns als kleinem Mittelständler (sic) wird das Leben schwer gemacht"⁴. Dabei hatte niemand dem kleinen Mittelständler verboten halbnackt überall zu hängen. Lediglich das Unternehmen WallDecaux, das Außenwerbungen in Leipzig betreibt, hatte sich dagegen entschieden, Plakate auszuhängen, die selbst vom Werberat als sexistische eingestuft würden.⁵ Die übrigen Plakate wurden offenbar in Halle verteilt. Aber auch hier wird sich Kochmann unfair behandelt fühlen.




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