Der Aufbruch ins Nichts

Die Sterntagebücher nach Stanislaw Lem von Hans-Jochen Menzel auf der Bühne des WUK-Theaters

von | veröffentlicht am 01.07 2023

Lems Sterntagebücher gehören, wie auch andere Bücher des Autors, zu den Klassikern der Science-Fiction-Literatur. Sie wurden, ob ihrer absurden Themen und ihres noch absurderen Protagonisten, oft als Münchhausen-Geschichten im Weltall beschrieben. Doch sind sie vor allem ein Beispiel dafür, wie das Genre Science-Fiction in der Lage sein kann, sowohl existenzielle wie auch gesellschaftliche Fragen zu verhandeln. Wie die Inszenierung von Hans-Jochen Menzel damit umgeht, behandelt dieser Essay.

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Queere Revolutionen

„Der Rosenkavalier“ an der Oper Halle

von | veröffentlicht am 11.04 2023

Die Gesellschaften im Europa um 1900 nach mehreren Revolutionen sind alles andere als revolutionär gestimmt. Mehr oder minder geglückte staatliche Einheiten, die Etablierung industrialisierter Volkswirtschaften und staatlicher Bürokratien, die Inklusion der einstigen Revolutionäre in den Machtapparat und letztlich sind allesamt auf dem Weg in den Ersten Weltkrieg. In dieser Zeit schrieb Richard Strauss seine Musikkomödie „Der Rosenkavalier“ nach einem Libretto von Hugo von Hofmannsthal. Ursprünglich war die Handlung in der Mitte des 18. Jahrhunderts verortet. Die nun von Walter Sutcliffe realisierte Neuinszenierung an der Oper Halle verlegt das Stück in eine nicht genau definierte industrialisierte Moderne, in der neben einer Vielzahl von Verweisen auf verschiedene Moden der Neuzeit unübersehbare Referenzen auf die Zeit um 1900 (die Entstehungszeit des Rosenkavaliers) aufgeführt werden. So wird die Frage nach den im Stück verhandelten gesellschaftspolitischen Themen neu gefasst. Ein Essay über die Möglichkeit sozialen und künstlerischen Aufbegehrens.

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Slapsticks gegen die Ausbeutung?

Die Neuinszenierung von „Der goldene Drache“ an der Oper Halle

von | veröffentlicht am 08.02 2023

Unter der Regie von Katharina Kastening feierte eine Neuauflage des Musiktheaters „Der goldene Drache“ von Péter Eötvös in Halle Premiere. Die Inszenierung verhandelt die prekären Arbeits- und Lebensbedingungen von migrantischen Menschen in Deutschland. Die Sänger*innen schlüpfen im Verlauf des Stücks in die verschiedensten Rollen. Die Musik von Eötvös liefert dazu einen bedrückenden Klangteppich.

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Allegorien auf die Klassengesellschaft

Die Premiere von „Ab in den Wald“ an der Oper Halle

von | veröffentlicht am 17.11 2022

Seit dem 12. November läuft „Ab in den Wald“ an der Oper Halle, eine Neufassung des Broadway-Musicals „Into the Woods“ von 1987. Inszeniert von der Regisseurin Louisa Proske und unter musikalischer Leitung von Yonatan Cohen stellt dieses Werk eine musikalische Bearbeitung verschiedener Märchen dar und zeigt einmal mehr den kreativen Output des halleschen Opernhauses. Was uns dieses Märchen-Potpourri zudem über die moderne Gesellschaft zu sagen hat, habe ich in diesem Text analysiert.

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