Ohne Titel

Eine nimmt die Andere an die Hand. Sie gehen hintereinander. Die eine sagt, mein Essen
von zu
Hause gebe ich nicht her. Für mich, die die beiden beobachtet, sieht es aus wie: du musst
mir
hinterher. Mitgehangen mitgefangen. Ich finde sie sehr hübsch. Beide. So hübsch wie fast
nicht
echt. Ich sehe, wie die eine stehen bleibt, sich zu der an ihrer Hand umdreht, ihr in die
glitzerblau
umrandeten Augen schaut und singt: du hast gar keine Wahl. Die Wahl dehnt sie in der Tiefe
aus. So
lange, dass ich denke, sie muss doch atmen. Und ich erinnere mich an die Kirmes, wo ich
mich im
Klo eingesperrt habe und Danuta wie ein Kumpel durchs Fenster kam. Obwohl sie damals
schon
reif ist wie eine Birne im Herbst und säuft als wärs ein Wettbewerb. Und durch die ganze
Halle
schreit:

Karinka auf dem Klo. Und alle mit einfallen.

Karinka auf dem Klo.

Karinka auf dem Klo.

Und sich auf die Dielen werfen

Karinka auf dem Klo

dann aufrichten

schließlich setzen

und rudern.

Vor. Zurück.

Vor. Zurück. Alle.

Der Boden ist schön kühl. Wird feucht unter den heißen Körpern. Und unter Danutas
Regiment
schlafen sie alle ein wie Babys. Es weckt sie die Kapelle mit der Morgensonne. Da bin ich
schon
lange nicht mehr auf dem Klo. Sondern weit weg. 20 Häuser weiter bei mir zu Hause. Wo in
den
Räumen Luft ist und sonst nichts. Das Hawaitoast hat der Knopp gehabt. Er wird sich nicht
erinnern, wie böse er war, es zu essen. Aber ich erinnere mich für uns beide. Ich übernehme
für
diese Erinnerung die Verantwortung. Nur für diese. Immerhin hatte ich Fanta getrunken und
keine
Bockwurst gegessen. Und immerhin hat Danuta durchs Fenster gepasst. Der Hügel war
auch
angeschwollen und die kleinen Steinchen steckten ziemlich fest in ihm drin. Sodass sie mir
nicht in
die Sohlen pieksten.

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